Beyond: Two Souls

Vielleicht ist "Beyond: Two Souls" der erste wirklich interaktive Film, sicher aber das unter cineastischen Aspekten beste Spiel, das bisher entwickelt wurde.

Verkaufsstart: 09.10.13
Genre: Action/Adventure
USK: 16
System: PlayStation 3

In der Haut einer Anderen

Dass "Beyond: Two Souls" näher an einem großen Hollywood-Blockbuster dran ist als jedes andere Game zuvor, zeigt schon ein kurzer Blick auf das Artwork. Über dem Titel stehen – ganz wie bei einem Filmplakat – zwei Namen: Ellen Page und Willem Dafoe. Bei Page handelt es sich um Leonardo Di Caprios Co-Star aus dem spektakulären Sci-Fi-Thriller "Inception", während Charaktermime Dafoe allen "Spider-man"-Fans als Norman Osborn aka Green Goblin bekannt sein dürfte. Die Tatsache, dass 35 Minuten aus "Beyond: Two Souls" im April beim renommierten Tribeca Film Festival in New York nicht nur uraufgeführt, sondern auch bejubelt wurden, unterstreicht die offenbar bahnbrechende Symbiose zwischen Spiel und Film zusätzlich.

David Cage, Gründer und Mastermind der Game- Schmiede Quantic Dream, hatte schon 2010 mit dem zum Klassiker avancierten "Heavy Rain" einen Meilenstein in Sachen interaktive Spielführung, fotorealistische Gestaltung und cineastische Erzählweise vorgelegt. Als Autor und Regisseur von "Beyond: Two Souls" hat Cage diesen Ansatz nun perfektioniert. Allein die Motion-Capture-Aufnahmen mit den Schauspielern dauerten 12 Monate, was einerseits zu einer unglaublichen Vielzahl an Szenen führt – und damit an Handlungsoptionen –, andererseits aber auch zu einer absolut einmaligen Bandbreite an miterlebbaren Emotionen.

So schlüpft der Spieler im wahrsten Sinne des Wortes in die Haut der von Ellen Page verkörperten Hauptfi gur Jodie Holmes. Das Besondere an dieser jungen Frau – die der Spieler schon als achtjähriges Mädchen kennenlernt und im Laufe der Handlung über die nächsten 15 Jahre begleitet – ist ihre übernatürliche Verbindung zu einer Art Geist namens Aiden. Dieser ist auf geheimnisvolle Weise in der Lage, Gegenstände zu bewegen und Menschen in ihrem Verhalten zu manipulieren. Die CIA hat von dieser außergewöhnlichen Macht Wind bekommen und will Aidens Fähigkeiten für ihre fi nsteren Zwecke nutzen. Da aber nur Jodie mit dem Geist kommunizieren kann, wird kurzerhand das Mädchen rekrutiert. Dabei spielt auch der von Willem Dafoe packend dargestellte Wissenschaftler Nathan Dawkins nicht nur eine wichtige Rolle bei der Erforschung der magischen Beziehung zwischen Jodie und Aiden, sondern auch als ihr besorgter Freund.

Wie all diese Ereignisse vonstatten gehen und wie die späteren, actionreichen Einsätze der Jungagentin im gefährlichen Bürgerkriegsland Somalia verlaufen, bestimmt der Spieler weitestgehend frei. Denn seine – für Jodie – getroffenen Entscheidungen wirken sich direkt auf die Handlung und die Figuren aus. Die authentischen Bewegungsabläufe und die emotionale Tiefe der Mimik geben dabei je nach Situation ein eindrucksvolles Feedback über das Innenleben der Figuren. Willem Dafoe bringt diese Erfahrung so auf den Punkt. "’Beyond: Two Souls’ erzählt eine großartige Geschichte, und die Spieler können bei jeder Szene eingreifen und das Handeln der Figuren lenken. Dieses Spiel ist mit keinem Projekt vergleichbar, an dem ich bisher mitgewirkt habe." Den Spielern wird es mit diesem herausragenden Abenteuer ebenso ergehen!