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"I, Tonya" und andere sportliche Skandale, Rivalitäten & Schicksale
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- [31.08.18]
Sport verbindet. Doch es sind nicht nur die Wettkämpfe, Weltrekorde und Meisterschaften, die uns begeistern und faszinieren. Zur Heimkino-Veröffentlichung von "I, Tonya" werfen wir einen Blick auf einige legendäre und verfilmte Sportler-Karrieren.
Auch abseits der Arenen schreibt der Sport immer wieder unglaubliche Geschichten über besondere Persönlichkeiten, berührende Schicksale, erbitterte Rivalitäten und manchmal auch unerhörte Skandale. Sport ist eben manchmal auch Mord und liefert damit Stoff für packende Filme. So fieberte die Welt mit jamaikanischen Bobfahrern, feierte den letzten Platz des ersten britischen Skispringers bei Olympia wie einen Sieg, befeuerte die Rivalität zweier Weltklasse-Tennisspieler – und urteilte über zwei Weltklasse-Eiskunstläuferinnen als "Prinzessin" und "Hexe"!
Hier sind die legendärsten, verfilmten Sportler-Karrieren:
Dabeisein ist alles! Wohl kaum ein anderer steht so für den olympischen Gedanken, wie der Brite Michael Edwards. Von jungen Jahren an träumte Michael, genannt "Eddie", davon, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen, egal wie. Ehrgeiz und Mut konnte man Eddie wahrlich nicht absprechen, nur leider jedes sportliche Talent. Doch allem Hohn und Spott zum Trotz, witterte er im Skispringen schließlich seine Chance – denn er wäre der einzige Brite in dieser Disziplin. Und tatsächlich reichten seine Hüpfer als britischer Rekord für eine Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Calgary 1988 aus.
Auch wenn er dort abgeschlagen auf dem letzten Platz landete, wurde er als "Eddie the Eagle" vom Publikum liebevoll gefeiert. Eddie the Eagle - Alles ist möglich (2016) setzt diesem ungewöhnlichen Athleten ein würdiges Denkmal, das über weite Strecken zwar nur recht lose auf den wahren Ereignissen beruht, dafür die olympische Idee umso stärker im Herzen trägt.
Diese olympische Idee bereits im Namen trägt Cool Runnings – Dabei sein ist alles. Die Komödie von 1994 erzählt von einer weiteren Kuriosität in Calgary: einem Bobteam aus Jamaika! Die vier Jungs vereinte auch der große Traum, einmal an Olympia teilzunehmen. Dafür überzeugten sie einen auf der Karibikinsel lebenden ehemaligen Bobfahrer, sie zu trainieren. Mit ihren Qualitäten als Sprinter und Seifenkistenchampions konnten sie ihn schließlich auch überzeugen. Mit viel Improvisation und von allen belächelt, erkämpften sie sich ihr Ticket für Calgary, wo die anfänglichen Amateure wirkliche Helden wurden.
Der Film dreht die Gründungsgeschichte des Teams etwas um. Tatsächlich waren es zwei amerikanische Geschäftsmänner, die nach einem Seifenkistenrennen und aufgrund der vielen starken jamaikanischen Sprinter letztlich vier Soldaten für die erste Bobmannschaft warben. Doch das tut dem Grundgedanken keinen Abbruch, das Team gewann die Zuschauerherzen an der Bobbahn und im Kinosaal.
Micky Wards Hoffnung, der Tristesse des heruntergekommenen Arbeiterstädtchens Lowell zu entfliehen, ist der Box-Ring. Gemanagt von seiner dominanten Mutter, trainiert er jede freie Minute mit seinem Halbbruder, dem einst gefeierten Profi-Boxer Dicky, der jedoch seit einem verlorenen Titelkampf mit einer verheerenden Drogensucht kämpft. Micky fühlt sich seiner Familie tief verbunden, wird aber zwischen der unerbittlichen Mutter und Dickys drogenbedingten Aussetzern zunehmend aufgerieben. Erst mit Hilfe seiner Verlobten gelingt es ihm, sich aus dem Schatten dieses Familienverbundes herausboxen, um seine eigene Identität zu finden. Er wechselt den Manager und bekommt die Chance, um den Titel des Weltmeisters zu kämpfen. Doch sein größter Fight wird der Versuch, sich mit seiner Familie zu versöhnen.
Wie auch I, Tonya, wirft The Fighter (2010) über den ehemaligen Boxweltmeister Micky Ward einen eindringlichen Blick auf ein Milieu, in dem eine Karriere als Sportler den Ausbruch aus den prekären Verhältnissen verheißt.
Der Sport lebt auch von den Rivalitäten herausragender Athleten ihrer Zeit. Noch vor Ronaldo und Messi oder Harding und Kerrigan, lieferten sich die beiden Tennislegenden Björn Borg und John McEnroe ein Duell, welches in einem der spannendsten Matches aller Zeiten gipfelte: dem Finale von Wimbledon 1980. Für Borg soll es der fünfte Gewinn des Titels in Folge werden. Doch der besonnene, erst 24-Jährige Schwede fühlt sich müde und ausgebrannt. Sein 20-jähriger US-amerikanischer Kontrahent dagegen füllt mit seinem exzentrischen Temperament die Schlagzeilen. Die Medien stilisieren die Rivalität gezielt hoch. Und so erkennen die beiden trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten, dass es ausgerechnet der größte Rivale sein könnte, der versteht, was der andere durchmacht.
Ähnlich wie in I, Tonya wird deutlich, dass eine medial ausgeschlachtete Rivalität darüber hinwegtäuschen kann, dass dahinter außergewöhnliche Sportler, aber v.a. auch Menschen stehen. So betonte auch Regisseur Janus Metz Pedersen, dass es sich bei Borg/McEnroe (2017) nicht um einen Sportfilm handele, sondern um ein Drama, das sich in einer Arena des Sports abspiele.
Wie eine Sportkarriere mit der öffentlichen Meinung verwoben sein kann, zeigt auch die eindrucksvolle Geschichte von Cassius Clay – besser bekannt als Muhammad Ali, erster schwarzer Superstar und 1964 erstmals Boxweltmeister im Schwergewicht. Aber dem großen Triumph folgen harte Kämpfe außerhalb des Rings: Er schockiert die Öffentlichkeit mit seinem Bekenntnis zum Islam und verweigert sich, Kriegsdienst in Vietnam zu leisten. Sein Weltmeistertitel wird ihm aberkannt, er verliert seine Boxlizenz sowie einen Großteil seines Vermögens. Doch Muhammad Ali kämpft sich zurück, bis es 1974 – zehn Jahre nach seinem Weltmeistertitel – in Kinshasa gegen den noch unbesiegten Champion George Foreman zum legendären "Rumble in the Jungle" kommt.
Ausgehend von seinem ersten Triumph, verfolgt Ali (2002) die zehn wichtigsten Jahre im Leben der Boxlegende und stellt vor allem die persönlichen Beziehungen des oftmals widersprüchlichen Charakters in den Vordergrund.
1984 gingen Mark und David Schultz als einziges Brüderpaar mit Olympischem Gold im Ringen in die Sportgeschichte ein. Um diesen Erfolg bei den Spielen 1988 in Seoul zu wiederholen, lädt der exzentrische Mäzen John Du Pont Mark in sein Team "Foxcatcher" ein, in dem er unter perfekten Bedingungen die besten Ringer der USA ausbilden will. Mark nimmt das Angebot an und zieht auf du Ponts Farm, umgeben von Luxus und zu unaufhörlichem Training getrieben. Als Mark auf Drängen von du Pont auch seinen Bruder David ins Team holt, entwickelt sich eine zerstörerische Rivalität. Die Brüder bestimmen zum Missfallen von du Pont zunehmend das Geschehen im Trainingslager, bis sich die Spannungen in einer Bluttat entladen.
Foxcatcher (2014) erzählt nicht nur die Geschichte über Mark und David Schulz, sondern v.a. die des Multimillionärs John du Pont, der David Schulz 1996 erschoss. Anders als im Film vermittelt, war du Pont nicht nur im Ringen als Sportmäzen aktiv. Aus dem Team Foxcatcher gingen auch erfolgreiche Schwimmer, Triathleten und Fünfkämpfer hervor.
Als erste Amerikanerin vollzog Tonya Harding innerhalb eines Wettbewerbs gleich zwei sogenannte Dreifach-Axel, einen der anspruchsvollsten Sprünge im Eiskunstlauf. Ihr Name wird jedoch für alle Zeiten mit dem schlecht geplanten und 1994 stümperhaft durchgeführten Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan in Verbindung bleiben, das ihre Erzrivalin trainingsunfähig machen und Tonya den Sieg in den amerikanischen Meisterschaften sichern sollte.
Tonya Harding verbindet einiges mit den vorgenannten Sportlegenden. Sie war unangepasst wie Eddie, the Eagle, bewies in selbstgenähten Kostümen ein Improvisationstalent wie die jamaikanischen Bobfahrer und war streitlustig wie John McEnroe. Sie kam aus zerrütteten Verhältnissen wie Micky Ward und lebte, ähnlich wie Ringer David Schulz, in einem Umfeld, dessen Geltungssucht und Ehrgeiz fast unweigerlich im Unheil münden musste. Und nicht zuletzt dadurch fiel sie beim Publikum in Ungnade, wie einst Muhammad Ali. Mit viel schwarzem Humor erzählt I, Tonya (2017) die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding, um die sich einer der größten und verrücktesten Skandale der Sportgeschichte spannt.
Zum Film:
Sie war die berühmteste Person der Welt – nach Bill Clinton. Als erste Amerikanerin vollzog Tonya Harding innerhalb eines Wettbewerbs gleich zwei sogenannte Dreifach-Axel – der anspruchsvollste Sprung im Eiskunstlauf. Ihr Name wird jedoch für alle Zeiten mit dem schlecht geplanten und stümperhaft durchgeführten Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan in Verbindung bleiben, das ihre Erzrivalin trainingsunfähig machen und Tonya den Sieg in den amerikanischen Meisterschaften sichern sollte – doch es kam anders…
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