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MiniFilmclub setzt bundesweit Standards

MiniFilmclub setzt bundesweit Standards

Ein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt erprobt neue Module und Filme für die Filmbildung mit Vorschulkindern und entwickelt für Kinos in ganz Deutschland eine mobile Version des beliebten Formats MiniFilmclub.

 

Der vom Deutschen Filminstitut und seinen Partner-Kitas in den vergangenen Jahren im Programm "Kunst und Spiele" der Robert Bosch Stiftung entwickelte MiniFilmclub für Vier- bis Sechsjährige, der schon Vorschulkinder an das Medium Film als künstlerische Ausdrucksform heranführt, erhält jetzt bundesweite Relevanz. In einem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt, das von der Bundeskulturstiftung und der Robert Bosch Stiftung gefördert wird, entwickelt das Deutsche Filminstitut zusammen mit Partnerinstitutionen Möglichkeiten, das Format für andere Kinos und Museen nutzbar zu machen. Gemeinsam mit dem Arsenal - Institut für Film und Videokunst in Berlin und dem Filmmuseum Potsdam werden neue Module und Filme erprobt sowie eine mobile Version des MiniFilmclubs entwickelt, damit auch Kinos und andere Einrichtungen ohne Seminarräume den Workshop anbieten können

Die Frankfurter Kita "Grüne Soße" (Träger: Sozialpädagogischer Verein zu familienergänzenden Erziehung) wird während des Projekts die Beschäftigung mit der Kunstform Film zum konzeptionellen Thema ihrer Einrichtung machen, vergleichbar mit einem Musikkindergarten. Eine Arbeitstagung und eine Online-Publikation schließen im dritten Jahr das Modellprojekt ab.


Partner: Filmmuseum Potsdam
Eine besondere Herausforderung bei der Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam besteht darin, dass es im Potsdamer Filmmuseum keine Workshopräume gibt, wie ja auch in den meisten Kinos bundesweit. Ein noch zu entwickelnder Aktivkoffer soll daher die Aktiveinheiten örtlich ganz flexibel machen. In dieser Partnerschaft soll zudem ein Koffer zur Vor- und Frühgeschichte des Kinos entwickelt werden, der es erlaubt, das Format auch unabhängig eines Filmmuseums einzusetzen. Mit im Boot ist auch die integrative Kita "Kinderhafen" in Potsdam. Davon wird das Format MiniFilmclub profitieren, das künftig noch inklusiver angeboten werden kann.


Partner: Arsenal
In Berlin hat das "Arsenal Filmatelier" mit der an Familien gerichteten Sonntagsreihe "Großes Kino, kleines Kino" bereits seit Januar 2016 Erfahrungen gemacht und wird dieses von Künstlern entwickelte Format mit Blick auf die jüngste Zielgruppe erweitern. Gastspiele in Frankfurt stehen auf dem Programm. Die beteiligten Künstler sollen zudem in Form von "Kita-Laboren" erproben, wie originär filmkünstlerische Themen in der Kita selbst gestaltet werden können. In der Zusammenarbeit mit dem Arsenal und dessen Sammlung werden außerdem neue Filme und Aktiveinheiten in das Programm und in die bereits bestehende DVD-Edition des MiniFilmclub aufgenommen. Auch das Arsenal nimmt eine neue Kooperation mit einer Partner-Kita auf: und zwar mit der interkulturell geprägten Kita "Regenbogen-Kidz".
 

Das Deutsche Filminstitut will mit Hilfe des Modellprojekts gemeinsam mit seinen Partnern einen nachhaltigen, bundesweiten Wissens- und Formattransfer in Gang setzen und so die deutschsprachige Filmvermittlung stärken und besser vernetzen.


Wie funktioniert der MiniFilmclub bisher im Deutschen Filmmuseum?
Der MiniFilmclub vermittelt ästhetische Filmbildung an Vorschulkinder im Alter von vier bis sechs Jahren. Eine Gruppe von acht bis zehn Kindern erobert an sieben Terminen das Deutsche Filmmuseum, vor allem aber das Kino. Ganzheitlich und systemisch gedacht, gehört eine Einführung für die pädagogischen Fachkräfte aus den Kitas ebenso dazu sowie die Einbeziehung der Eltern. Kern des MiniFilmclubs bilden die Besuche der Kinder im Museum. Zunächst erforschen die Kinder an zwei Terminen das Haus und das Kino einschließlich Vorführraum. An den weiteren Besuchstagen entdecken sie kurze Kunst- und Experimentalfilme. Dazu gehören bislang: LES KIRIKI von Segundo de Chomón (Frankreich 1907), RAINBOW DANCE von Len Lye (Großbritannien 1936), BEGONE DULL CARE / Trübsal Ade von Norman McLaren und Evelyn Lambert (Kanada 1949), SCHATTEN von Hansjürgen Pohland (BRD 1960), HRA S KAMENY / Spiel mit Steinen von Jan Svankmajer (Österreich 1965) sowie VIRTUOS VIRTUELL von Thomas Stellmach und Maja Oschmann (Deutschland 2013).

Jede Kita wählt vier Titel aus. Methodisch kombiniert der MiniFilmclub den Kinobesuch mit aktiven Einheiten. Das Gesehene wird dabei mit allen Sinnen verarbeitet. Die Kinder malen auf Blankfilm, fertigen Daumenkinos, experimentieren mit Tusche oder tanzen vor bunten Lichtern, um ihre farbigen Schatten zu erkunden. Der MiniFilmclub möchte Kinder dauerhaft für anspruchsvolles Kino begeistern. Film soll daher Einzug in die Kitas erhalten. Nach jedem Museumsbesuch nehmen die Kinder den Film, der im Mittelpunkt stand, als DVD mit in die Kita. Als Bildungsangebot sind die DVDs genau wie Bilderbücher für die Kinder von da an frei zugänglich. Der MiniFilmclub wird von Frankfurter Kitas gerne und regelmäßig gebucht.

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