"Game of Thrones"-Star im Interview

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[31.08.15]

Bei den Primetime Emmys geht "Game of Thrones" am 20. September mit ganzen 24 Nominierungen ins Rennen. Doch was sagen die Darsteller zum Kult und Erfolg ihrer Serie? Melisandre Darstellerin Carice Van Houten gab in London ein Interview zur 5. Staffel.

Wo haben wir Melisandra am Ende der 4. Staffel verlassen?Sie ist nach Norden zur Mauer gegangen. Man hat gesehen wie sie Jon Schnee erreicht, was ein großartiges Ende ist, weil man denkt: 'Oh Oh, was wird da wohl passieren?' Hier haben wir meinen Charackter verlassen.
 

Was erwartet uns in Staffel 5? 
Man merkt, dass sie sich mehr und mehr auf Jon Schnee konzentriert und Stannis ist beunruhigt. Sie ist geradezu abgelenkt, weil da etwas an ihm ist, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht, abgesehen davon, dass sie vielleicht sexuell von ihm angezogen wird. Es gibt eine herrliche Szene in der ersten Folge, in der wir auf die Mauer gehen, um mit Stannis zu sprechen und ich ihn mit in den Fahrstuhl nehme. Er sagt: 'Ist Euch nicht kalt?' und ich sage 'Nein mir ist niemals kalt.' Ich fordere ihn auf, mein Gesicht zu fühlen und sage 'Mir ist immer warm, denn der Herr des Lichts ist immer in meinem Herzen' und dann frage ich ihn ganz plötzlich 'Seid Ihr eine Jungfrau?' Er sagt 'Nein' und ich so 'Gut.' (lacht). Das ist so eine großartige Szene. Dann gehen sie weiter und sie übergibt ihn an Stannis, aber da sind natürlich kleine Hinweise, dass etwas passieren wird. 
 

Das hört sich an, als gäbe es einige große Entwicklungen in dieser Staffel. 
Es ist großartig. Es ist definitiv meine Lieblingsstaffel – für mich persönlich. Es ist so toll eine andere Gruppe von Schauspielern um mich herum zu haben, abseits von Stephen [Dillane] und Liam [Cunningham], die großartig sind. Das ist die ganze Zeit wie bei Laurel und Hardy. Es ist wunderbar in ihrer Nähe zu sein, aber es ist auch schön John Bradley, Kit [Harington] und Hannah Murray zu haben. 
 

Wie ist es, sie zu spielen? 
Es ist herrlich zu spielen, weil ich bisher niemanden wie sie in meiner Karriere gespielt habe, aber ich muss auch sagen, dass ich mich wirklich nach ein paar Emotionen gesehnt habe. Es ist toll anzusehen, aber nicht immer spaßig jemanden zu spielen, der sich immer unter Kontrolle hat, denn als Schauspieler wollen wir mit unseren Fehlern und unseren eigenen Narben spielen. Das ist unser Instrument, im Wesentlichen. Ich mag es, wenn Melisandre ein bisschen menschlicher wird, einfach weil ich das lieber spiele, Staffel 5 gab mir diese Möglichkeit. 
 

Glauben Sie, dass solch eine langsame Charakterentwicklung nur in langen TV-Formaten möglich ist? 
Ja, das ist das große Ding – es ist so eine Ansammlung, dass es eine nette Veränderung ist. 
 

Beziehen Sie sich je auf die Bücher für Hinweise auf die Spielweise für Melisandre? 
Ich habe die Bücher nie gelesen. Ich bin dem Ganzen nicht zugetan, bei allem Respekt für den Autor. Ich fühlte mich immer als ob das das Script ist, das wir abarbeiten und wenn ich zu sehr daran hänge, was in den Büchern ist, könnte ich enttäuscht werden. Wir entfernen uns von den Büchern, ja, aber ich weiß nicht auf welche Art. Leser werden es mir erzählen. 
 

Kriegen Sie viel Feedback von Fans? 
Ja, auf Twitter kriege ich viel. Einige Leute hassen mich wirklich, aber ich denke, sie mögen es, mich zu hassen, was nett ist. Was gut ist, wenn jemand fieß ist – und da ist manchmal hässliches Zeug im Internet – ich neige dazu, mich da nicht reinzusteigern, aber manchmal möchte ich ihnen mit einem Schattenbaby drohen. Das wirkt immer. Es ist sehr lustig. Das ist etwas, womit ich spielen kann. Die ganze Herr des Lichts Sache ist ein wunderbarer Freund für mich, wie ein Schild. 
 

Wo drehen Sie meistens? 
In Belfast. Da ist sehr viel Material im Studio, aber da ist auch Material draußen. Das war meistens in der Schwarzen Festung. Es ist ein schönes Set. Es fühlt sich an wie etwas, das vor Jahrhunderten gebaut wurde, aber es ist nur ein Set. Es ist unglaublich. Man sieht die Mauer und sie haben einfach nur eine Felswand, die zu großen Teilen weiß angemalt ist. Die Sets sind fantastisch, muss ich sagen. Sie sind unglaublich. 

Macht das Ihren Job leichter? 
Ja, es fühlt sich an, als könnte man einfach reingehen. Es ist witzig wie man sich daran gewöhnen kann und daran wie die Leute aussehen. Das ist so anders als unsere normalen Leben, aber es ist lustig, dass man in einem Green Room sitzt mit Jungs in Rüstung und 'Name That Tune' spielt (lacht). Ich hatte da wirklich schöne Zeiten. Auch Tara Fitzgerald (die Selyse Baratheon spielt) ist eine wundervolle Frau, ich liebe sie. Sie ist etwas ganz Besonderes. 

Wie weit voraus wissen Sie über Ihren Charakter Bescheid? 
Ich habe neulich ADR [Automatic Dialogue Recording für die nachträgliche Aufnahme von Dialogen] gemacht und der Produzent war da und sagte etwas, das ich schon gehört hatte, was ziemlich spektakulär ist, für das nächste Jahr und worüber ich wirklich überhaupt nichts sagen kann (lacht). 

Scherzen Sie darüber, wer als nächstes gehen könnte?
Alle von der Besetzung scherzen darüber, wer als nächstes getötet werden könnte. Im Make-up-Raum sage ich manchmal 'Vielleicht stirbt diese Person. Was glauben Sie?' und die dann 'Das wissen wir nicht!' Und sie wissen es ganz offensichtlich, weil sie vorbereitet sein müssen – sie haben alle Skripte vor uns gelesen, das ist manchmal frustrierend (lacht). 

Kriegen Sie die Skripte für die ganze Staffel auf einmal? 
Wir kriegen die Skripte drei Wochen bevor wir sie drehen. Sie kommen paarweise. Niemals das ganze Ding auf einmal.

Sind Sie überrascht wie populär die Serie ist?
Das habe ich zuerst nie erwartet, nein. Aber als ich die erste Staffel sah, habe ich komplett verstanden warum. Es ist keine Nischen-Community wie bei den Sopranos, was ein sehr spezifisches kulturelles Ding ist, mit dem sich die Leute nicht zwangsläufig identifizieren können. Hier gibt es für jeden jemanden, mit dem man sich identifizieren kann, in gewisser Hinsicht, und es ist wie eine sehr intelligente Soap Opera, ein brilliantes Drama und du weißt nie, was als nächstes geschehen wird.

Haben Sie das Gefühl, dass die Show auch für heutige Dinge relevant ist?
Ja, sie ist sehr modern und das ist auch ein Grund. Die Geschichte handelt von Macht und wie Menschen von Macht verführt werden und wie sie mit ihren eigenen Ambitionen umgehen, und das ist sehr modern. Es ist manchmal beinahe unheimlich, wie viel es mit unserer heutigen Zeit zu tun hat. Es ist wie Shakespeare. Ich denke es ist für jeden.
 

Stimmen Sie zu, dass Game of Thrones im Vorfeld des "goldenen Zeitalters des Fernsehen" steht?
Oh, definitiv. Ich denke so oft während des Jahres 'Ich bin wirklich in dieser Serie? Das ist so cool!' Es ist unglaublich und es ist eine großartige Möglichkeit. Es hat mein Leben sehr interessant gemacht. Mein Leben war vorher nicht langweilig, aber es hat einige Türen geöffnet. Ich bin sehr, sehr glücklich.

Sie kannten Liam vor Game of Thrones, richtig?
Ja, Liam wird niemals aus meinen Leben verschwinden. Er ist ein Anker.
 

Haben Sie andere Freunde in der Show gefunden?
Ja, und das ist die Sache, die ich wirklich an der Show liebe. Es gibt eine 'keine Arschlöcher'-Politik. Jeder ist sehr freundlich. Wenn es zu viel Ego gibt, werden die Leute ausgetauscht. Das mag ich an britischen Schauspielern, und Briten allgemein – sie sind so freundlich. Niederländer oder Menschen aus diesem Teil Europas, wir sind nicht so gut wie Sie im Halten von Konversation. Wir sind nicht gut in Small Talk. Es ist nett, wenn man in den Wohnwagen kommt und jemand sagt 'Wie geht's dir? Wie hast du geschlafen?' Auch wenn es nur allgemeine Höflichkeit ist, ich mag das.

Ende.
 

Die komplette 5. Staffel kann bereits als digitale Version bei Amazon Instant Video, iTunes and Wuaki.tv gekauft werden. Die 6. Staffel wird zurzeit gedreht und voraussichtlich im Frühjahr 2016 ausgestrahlt. Es wird die erste Staffel sein, die nicht auf einer Romanvorlage von George R.R. Martin beruht, da die Serie die Buchreihe nun überholt hat.

Bilder: © 2014 Home Box Office